Schwowische (Noch)mittach 2015

Schwowische Nochmittach in Crailsheim

Am 25. April war es wieder soweit. Der Kreisverband Schwäbisch Hall / Crailsheim hatte zu seinem dritten „Schwowische Nochmittach“ eingeladen. Dieser fand auch diesmal in der Crailsheimer Astrid-Lindgren-Schule, im Stadtteil Kreuzberg, statt.
In seiner Eröffnungsrede stellte der Vorsitzende des Kreisverbandes der Banater Schwaben, Erich Furak, nach einer herzlichen Begrüßung aller Anwesenden das gute Verhältnis des Kreisverbandes zur Astrid-Lindgren-Schule dar und kündigte an, dass der Erlös der Veranstaltung dem Förderverein der Schule zugutekommt, zur Verwendung zum Wohle der Kinder des Stadtteils.
Als Ehrengäste durfte er Ursel Omidi, Schulrektorin der Astrid Lindgren Grundschule und Bianca Schwiewager, Vorsitzende des Fördervereins der gleichen Schule begrüßen. Beide erhielten ein kleines Präsent.
Im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren fiel der Startschuss für diese kulturelle Veranstaltung schon um 12:00 Uhr. Der Grund dafür war, dass diesmal auch ein Mittagessen angeboten wurde. Damit wollten wir Rücksicht auf die Hausfrauen nehmen. Wie es bereits in der „schwowische“ Vorankündigung stand, sollten sie auch mal „die Händ in de Schoß leie kenne“ und somit „die Kich kalt bleiwe“.
Das angebotene Krautgulasch, eine Art „Szegediner Gulasch“ ließen sich die Besucher munden und lobten dafür dementsprechend unsere Köchinnen und Köche.
Anschließend betrat das „Frankenblech“ die Bühne. Die vier
Vollblutmusikerinnen und Musiker, unter der Leitung von Josef Probst, verwöhnten das Publikum mit bekannten Weisen. Man fühlte sich wieder in die Zeit zurück versetzt, als im Banat die wohltuenden Klänge der Blasmusik erklangen.
Wie es Erich Furak in seiner Danksagung erwähnte, gibt es „Musiker die spielen und Musiker die spielen können“. Dabei stufte er das „Frankenblech“ in die zweite Kategorie ein. Mit dieser Einstufung war auch das Publikum vollstens einverstanden und spendete dem Quartett dementsprechend reichlich Applaus. 
In den zurück liegenden Veranstaltungen dieser Art bestritten unsere Tanz- und Theatergruppe den restlichen Teil des Nachmittags. Da aber Abwechslung gut tut, hatten wir uns entschieden, eine befreundete Theatergruppe einzuladen. Tatsächlich ist es uns dabei gelungen, die Theatergruppe der Banater Schwaben aus Frankenthal dafür zu begeistern.
Mit ihrem Stück: „De Opa kann´s nit losse“ absolvierten sie einen bravourösen Auftritt. Das Lustspiel von Walter G. Pfaus war der Höhepunkt der Veranstaltung.
Das Können der Darsteller(innen) wurde durch kräftigen Applaus belohnt.
Wie bereits von der Moderatorin, Corinna Klingler-Winter, aus Deutsch-Sankt-Peter angekündigt, stammen die drei Darstellerinnen und vier Darsteller aus verschiedenen Orten aus dem Banat. „Ein jeder redet so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist“, fügte sie ihrer Ansage hinzu. Und das war auch gut so. Dialektbegabte Zuschauer hatten somit eine weitere Beschäftigung. Sie diskutierten darüber, von welcher Ortschaft der jeweilige Dialekt wohl stamme.
In dem Dreiakter hatte natürlich der Opa, gespielt von Walter Winter aus Deutsch-Sankt-Peter, die Hauptrolle. Wie sein Schwiegersohn Helmuth, alias Hans Schelb aus Saderlach behauptete, log er, dass sich die Balken biegen. Dem wiedersprach Christa – die Moderatorin – welche gleichzeitig seine Ehefrau spielte. Sie behauptete, dass Opa zwar übertreibt, aber nicht lügt. Irgendwie hatte sie auch Recht…
Wie im täglichen Leben, wurden auch hier die Enkelkinder, Simone und Oliver, dargestellt von Brigitte Ferling aus Sakelhausen und Horst Geier aus Tschanad dazu benutzt um Ordnung in die Großfamilie zu bringen. Dies erwies sich aber nicht so einfach, denn Opa hatte auch mit der Schwester seines Schwiegersohns, Rosi, alias Ute Brischler aus Tschanad, kein gutes Verhältnis.
Ihm gefiel ihr ausgeleiertes Mundwerk überhaupt nicht. Da ist es nicht verwunderlich, dass deren Mann, Erich, dargestellt von Hans Schmaltz aus Saderlach, in ihrer Anwesenheit kaum zu Wort kam. Dafür revanchierte er sich aber in der zweiten Hälfte, wo er als Oberkellner das Sagen hatte.
Hier werden auch alle Zwistigkeiten aus dem Weg geräumt. Es herrscht wieder Einigkeit und Frieden. Auch Opa ist befriedigt. Er verspricht zwar, dass er nicht mehr lügt, oder übertreibt, aber das träumen wird ihm erlaubt. Nun träumt er weiter mit lauter Stimme.
Dass Träume nicht immer der Wahrheit entsprechen, weiß wohl jeder…
Neu war auch eine kostenlose Weinprobe mit guten Tropfen aus der Region, welche in der Hauptpause der Komödie abgehalten wurde.
Natürlich fehlte der selbstgebackene Kuchen nicht. Auch daran konnten sich unsere Gäste erfreuen. Mehrere Gäste sagten wehmütig: „Wann ich des Gebackne do siehn, muss ich immer an a Hochzeit im
Banat denke“.
Damit ist auch der Grundgedanke für diesen „Schwowische Nochmittach“ gerechtfertigt: Wir sind stolz, uns in der Bundesrepublik Deutschland voll integriert zu haben, wollen aber auch unsere Wurzeln nicht vergessen. Darum veranstalten wir so einen „Schwowische Nochmittach“.
Zum Schluss bedankte sich unser Vorsitzender, bei den Musiker(innen) und Schauspieler(innen), mit einem kleinen Präsent.
Nicht zuletzt sagt unser Vorstand ein „Vergelt ´s Gott“ an alle Helferinnen und Helfer, die diese Veranstaltung ermöglicht haben. 

Helmut Schlauch   

Bildergalerie